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Strategie beginnt innen – und in Beziehung

Ein Erfahrungsbericht über den Einstieg in strategische Prozessbegleitung


Einleitung

Strategieberatung – das klang für mich lange nach klaren Modellen, PowerPoint und Entscheidungsvorlagen.

Doch mein Einstieg in diese Rolle war anders.

Ich hatte Methoden. Ich hatte Struktur. Aber ich war innerlich nicht ganz da.

Dieser Blogpost erzählt von einem Moment, in dem ich gelernt habe:


Strategie beginnt nicht auf dem Flipchart – sondern in der inneren Verankerung.

Und sie wirkt nicht über Konzepte – sondern über Beziehung.


Erfahrungsbericht aus der Praxis

Vor fast einem Monat hatte ich meinen ersten offiziellen Auftritt als Strategieberaterin.

Methodisch vorbereitet, strukturiert im Ablauf – und trotzdem war da ein inneres Vakuum.

Ich war da, aber nicht verbunden. Nicht mit mir, nicht mit meiner Rolle.


Was ich erlebt habe, war eine Art Kompetenz-Shutdown.

Nicht, weil ich zu wenig wusste, sondern weil ich nicht verkörpert hatte, wer ich in diesem Moment eigentlich bin:

eine strategische Partnerin auf Augenhöhe.


Im Nachgang wurde mir das in der Reflexion mit Jana klar.

Sie hat mich auf eine Reise durch meine inneren Rollen geschickt – strategische Partnerin - Beobachterin - Meta-Ebene.

Und plötzlich war sie da: diese innere strategische Präsenz.


Mächtig – nicht im Sinne von Kontrolle, sondern im Sinne von Fülle.

Eine Klarheit, die aus Tiefe entsteht.


Vorbereitung ist nicht gleich Einstimmung

Ich hatte mich vorbereitet: strukturell, inhaltlich, methodisch.

Aber ich hatte mich nicht wirklich eingeschwungen.

Ich war da – aber nicht in Verbindung mit dem, was mein Beitrag in diesem Setting hätte sein können.

Ich war noch nicht ganz angekommen in der Rolle, die ich eigentlich einnehmen wollte.


Und das hat sich gezeigt:

in Unklarheiten, in Zurückhaltung, in fehlender Rahmung.


Was ich gelernt habe:

Es reicht nicht, sich strategisch aufzustellen.

Frau muss sich auch innerlich verankern.

Und den Platz wirklich einnehmen, den sie neu ausfüllen will.


Strategiearbeit ist Beziehungsarbeit

Seit diesem Moment sehe ich noch klarer:

Strategieberatung ist keine Methode. Sie ist Beziehung.


Beziehung zur Organisation, zum System, zu den Menschen –aber auch zu sich selbst.

Ich kann nur dann wirksam begleiten, wenn ich selbst in Verbindung bin.


Ich erlebe Organisationen als lebendige Organismen.

Sie tragen Geschichte, Muster, unbewusste Dynamiken in sich – wie ein Mensch.

Wer wirklich strategisch wirken will, muss bereit sein, diese Muster zu erkennen.

Nicht nur das Offensichtliche zu sehen, sondern das Unsichtbare zu spüren.


Zwischen Anspruch und Anschlussfähigkeit

Ich schaffe Räume, in denen Organisationen sich selbst zuhören können.

Wo nicht sofort entschieden, sondern erst einmal verstanden wird.

Wo die Essenz eines Unternehmens wieder fühlbar wird – oft jenseits von Zahlen, Zielen und PowerPoint.


Das ist nicht immer anschlussfähig.

Besonders nicht in klassisch strukturierten, stark leistungsgesteuerten Kontexten.


Ich bewege mich oft an der Schwelle zwischen dem,

was gesagt werden darf, und dem, was eigentlich gefühlt wird.


Und ja, manchmal ecke ich an.

Oder bleibe "nur" die Team Coachin, obwohl ich längst strategisch denke und systemisch sehe.

Ich spüre, dass meine Beiträge oft nicht in die Entscheidungsebene durchsickern –nicht weil sie falsch wären, sondern weil die Struktur dafür (noch) nicht offen ist.


Strategie als Kompass – nicht als Karte

Strategieberatung bedeutet für mich, den inneren Kompass eines Unternehmens sichtbar zu machen.

Nicht als externe Expertin mit fertigen Antworten – sondern als aufmerksame Begleiterin.


Ich bringe Tiefe statt Tempo.

Orientierung statt Aktionismus.


Und ich glaube fest daran:

Wenn eine Organisation sich selbst versteht –in ihrer Essenz, in ihren Spannungsfeldern, in ihrer Sehnsucht –dann entfaltet sich der Weg fast von allein.

Wir alle tragen diesen Kompass in uns.


Manchmal braucht es nur jemanden, der den Raum hält, damit wir ihn wieder spüren können.


Schluss: Ein Anfang

Der Workshop war nicht perfekt – und genau deshalb war er wertvoll.

Ich schreibe das nicht als Rückblick auf ein gelungenes Format,

sondern als Momentaufnahme eines Weges.

Mein Weg in eine neue Rolle, die noch im Werden ist.

Eine Rolle, die Tiefe verlangt und gleichzeitig Anschluss finden will.

Die Haltung braucht, aber auch Struktur.

Die nicht sofort liefern muss, sondern Raum schafft.

Ich bin unterwegs.

Und das ist genau richtig so.


In den nächsten Beiträgen dieser Serie nehme ich dich mit in die verschiedenen Perspektiven meiner Arbeit:

Vom inneren Einstieg über Haltung und Struktur bis hin zur Frage, wie Organisationen sich wieder selbst erinnern können.


Vielleicht erkennst du dich wieder.

Vielleicht eröffnet sich ein neuer Blick.

Vielleicht beginnt auch in dir eine andere Form von Strategie.


Solveig

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